Aus der Geschichte der Pfarrkirche

Der Bau der neuen Pfarrkirche [1]

 

Am 15.Juni 1891 weilte Weihbischof Heinrich Feiten aus Trier zur Visitation in Bruschied. Am gleichen Tag hatte er in Rhaunen Jungen und Mädchen aus mehreren Pfarreien die Firmung gespendet. Zur Visitation in Bruschied gehörte die Besichtigung der alten Pfarrkirche. Der Weihbischof drängte auf Abbruch der alten, baufällig und zu klein gewordenen Pfarrkirche, ,,der armseligsten in der Diözese". Für einen Neubau stellte er seine Hilfe in Aussicht.

Seit Dezember 1889 war Peter Christ Pastor der Pfarreien Bundenbach und Bruschied mit Wohnsitz in Bundenbach.

Durch Pastor Dinspel aus Kirn kam Christ an den Baumeister der Diözese Limburg, Max Meckel aus Frankfurt. Dieser hatte gerade mit dem Neubau der katholischen Kirche in Kirn und der Kirche des Klosters Rochusberg begonnen. Die Verhandlungen begannen Ende 1891. Am 9.Dezember 1891 besichtigte Meckel den Bauplatz in Bruschied. Der Bauplan ging am 18.Mai 1892 zur Genehmigung an das Bischöfliche Generalvikariat in Trier. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 24.500 Mark. Holz und Steine stellte die Zivilgemeinde unentgeltlich zur Verfügung. Der Bauplan wurde schon im Juni 1892 vom Generalvikariat mit einigen Änderungen genehmigt.


                                Der letzte, der in der alten Kirche getauft wurde, war Hermann Josef Röhrig, die letzten, die in ihr getraut wurden, waren Peter Meinert und Anna Stilz. Am 31.Juli traf sich die Gemeinde noch einmal, um den letzten Gottesdienst in der alten Pfarrkirche zu feiern.

 

                         Am 1.August 1892 begann der Abbruch der alten Kirche. Am 5.August 1892 wurde die

                         neue Kirche durch den Architekten abgesteckt. Die Arbeiten schritten schnell voran. Am Montag, dem 26.September 1892, konnte der Grundstein gelegt werden. Die Feierlichkeiten begannen um 9.30 Uhr mit einem Hochamt in der Filialkirche in Schneppenbach. Von dort aus zog die Gemeinde in Prozession unter Musikbegleitung nach Bruschied. Die Festpredigt und die Segnung des Grundsteines hielt Dechant Johannes Clausen aus Simmern. Neben Pastor Christ nahmen an der Feier die Pastöre Waelder (Rhaunen), Johanny (Gemünden), Schawel (Kappel), Schmitz (Sohren), Schnickel (Oberstein) und die Kapläne von Kirchberg und Kirn teil.

    

Im Oktober 1892 beschloss der Gemeinderat Bruschied, den Platz um die Kirche unentgeltlich der Kirchengemeinde abzutreten. Die Gemeinden Bruschied und Schneppenbach beschlossen ferner, die außerordentliche Fällung von Oberholz aus dem Niederwald und die unentgeltliche Abgabe an  die  Kirchengemeinde  zur  Verwendung  für  den Kirchenneubau. Im September 1892 genehmigte das Generalvikariat in Trier die Diözesankollekte, die in allen Kirchen des Bistums für den Kirchenneubau in Bruschied abgehalten werden sollte. Seit 1890 wurde auch in den beiden Gemeinden Bruschied und Schneppenbach gesammelt. Bis 1893 hatten die Bewohner der beiden Dörfer 1.765 Mark für den Kirchenneubau aufgebracht.

 

Während des Baus fand der Gottesdienst in der Filialkirche in Schneppenbach statt. An den

Sonntagnachmittagen hielt der Lehrer eine Andacht im Schulsaal in Bruschied.

Der alte Glockenstuhl war mit den Glocken auf dem Hof vor dem Haus Engbarth aufgebaut. Während des Winters 1892/1893 ruhten die Maurerarbeiten. 1893 wurde der Bau ohne Unglücksfall beendet. Benkelberg wurde eine äußerst solide und gute Arbeit bescheinigt.

 

   Die Benediktion (kirchliche Einsegnung) der neuen Pfarrkirche fand am Montag, dem 4. Dezember 1893, statt. Mit Bewilligung des Bischöflichen Generalvikariates Trier wurde auf diesen Tag zugleich das Fest des Kirchenpatrons, des hI. Franz Xaver, begangen. Die Einsegnung nahm Dechant Johannes Clausen aus Simmern vor. An der Feier nahmen zahlreiche  Pastöre  der näheren  und weiteren  Umgebung teil. Bürgermeister Kanowsky von Gemünden vertrat den Landrat von Simmern. Der Kirchenchor Bruschied gestaltete den Gottesdienst mit einer vierstimmigen Messe. Da noch kein Harmonium vorhanden war, spielte die Musikkapelle Bruschied unter der Leitung des jüdischen Mitbewohners Baum. Zum Zeitpunkt der Einsegnung waren noch keine Kirchenbänke vorhanden.

 

Die Weihe der neuen Glocken fand am 28.Dezember 1893 statt. Die alte Franziskus-Glocke erhielt die Filialkirche Schneppenbach, deren kleinste Glocke wurde zum Einschmelzen abgegeben. Die zweite Glocke der Pfarrkirche, die Marienglocke, wurde ebenfalls eingeschmolzen. Die Firma Hamm, Frankenthal, lieferte zwei neue Glocken: die Herz-Jesu Glocke mit 219,5 kg und dem Ton c (sie musste 1942 für Kriegszwecke abgegeben werden) sowie die Franziskus-Glocke mit 126 kg und dem Ton dis.

 

Pastor Christ übernahm im Frühjahr 1894 eine neue Stelle in Bell (bei Mayen). Sein Nachfolger in Bundenbach und zugleich Pfarrverwalter von Bruschied wurde Jakob Trumm. Während seiner Zeit wurde die innere Ausstattung der Pfarrkirche Bruschied vollendet. Der Hochaltar wurde vorgerückt. Bis dahin war er an der Rückwand des Chores befestigt. Die Kirchenbänke wurden angeschafft, dieselben fertigte Schreinermeister Heinrich STAUDT.

Die steinerne Kommunionbank wurde entfernt und durch eine aus Holz ersetzt. 1895 wurde der Kreuzweg in der Pfarrkirche errichtet und das Kreuz vor der Kirche gesegnet, welches sich jetzt an der Ostseite befindet.

Im Juni 1895 wurde endlich die Diözean-Kirchenkollekte für die Pfarrkirche Bruschied gehalten, sie erbrachte 5.760 Mark.


Den Abschluss des Kirchenneubaues bildete die feierliche Konsekration der Pfarrkirche am Herz-Jesu-Fest, dem 14.Juni 1901, durch den Trierer Bischof Dr. Michael Felix Korum. Mit der Konsekration war die Firmung verbunden. Bewirtet wurde Bischof Korum und die ihn begleitenden Geistlichen nach der Feier im festlich geschmückten Hause des Kirchenrechners Heinrich Staudt.



[1]  Josef Schmieden, 100 Jahre Pfarrei Bruschied, Dickel´sche Chronik