Bruschied, 18.04.2025/p.a.
Auch in diesem Jahr waren sie wieder zu hören. Die hölzernen Klappern mit ihrem charakteristischen Klang.
In Bruschied bilden die Kinder kleine, altersgemischte Gruppen, die durch die Straßen ziehen und mit rhythmischem Klappern die Bewohner an das Angelus-Gebet erinnern. Ihre Instrumente sind manchmal sogar handgefertigt und oft über Generationen weitervererbt. Das Klappern um 08:00 Uhr markiert den Beginn des Tagesgebets, um 12:00 Uhr ruft es zur Mittagsandacht und um 18:00 Uhr beschließt es den Tag in andächtiger Stimmung. Sie ersetzen damit das Läuten der verstummten Kirchenglocken.
Dieses lebendige Brauchtum verbindet Hoffnung mit tiefem Gedenken an die Grabesruhe Christi und ist auch heute noch fester Bestandteil des Osterfestes. Der Brauch ist in vielen katholischen Gegenden bekannt und hat besonders im Hunsrück eine lange Tradition. Sein Ursprung lässt sich bis weit ins Mittelalter zurückverfolgen und er wurde sogar 2015 in Österreich von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Volkskundlich heißt es, die Glocken seien zwischen Gründonnerstag und der Osternacht nach Rom geflogen, um dort eine Beichte abzulegen. Bis zu ihrer Rückkehr am Ostersonntag wird ihr Schweigen durch das Klappern symbolisch aufrechterhalten.
Dieses Klappern ist also mehr als bloße Brauchtumspflege: Es schafft Erlebnisse, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen prägen. Gleichzeitig wird so die Ortsgeschichte lebendig gehalten und Respekt vor den religiösen Traditionen vermittelt.
Deshalb gebührt ein besonderer Dank all jenen Eltern, Großeltern und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die jedes Jahr aufs Neue Zeit und Muße finden, die hölzernen Klapperinstrumente instand zu halten und ihre Kinder zu motivieren. Ohne ihr beharrliches Engagement würde dieser lebendige Ausdruck an Tradition und Gemeinschaft fehlen. Sie lehren die Jüngsten nicht nur den Klang der Klappern, sondern auch den Respekt vor Brauchtum und Glauben – eine wertvolle Weitergabe, die in jedem Klappern mitschwingt.
Bild-Quelle: Julian Weirich
Bruschied, 09.04.2025/p.a.
Die Ortsgemeinde Bruschied setzt ein lebendiges Zeichen für den Naturschutz und die Bedeutung einer artenreichen Flora. Am 9. April 2025 wurden an verschiedenen Stellen im Dorf Saatgut mit einer sogenannten „Wilden Mischung“ ausgebracht, um einige geeignete Flächen künftig in farbenfrohe, summende Blütenareale zu verwandeln. Ein Blick auf das begleitende Informationsfoto zeigt bereits, welche Wunder die Natur hier zu bieten hat: Bunte Wildblumen, muntere Bienen und Schmetterlinge bilden nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was uns erwartet.
Neben bekannten Wiesenblumen wie Margeriten, Kornblumen oder Klatschmohn können sich auch regional typische Arten entwickeln, die mit ihrer Vielfalt den Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und andere Insekten deutlich bereichern. Denn genau diese Bestäuber sind essenziell für das Wachstum unserer Bäume, Sträucher und Gemüsepflanzen, sie sichern letztlich einen großen Teil unserer Ernährung.
Die Idee hinter der Aussaat der Wildblumen ist einfach: Wo eine bunte Mischung gedeiht, finden Insekten Pollen und Nektar über einen möglichst langen Zeitraum hinweg – vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein. So entsteht ein kleines Paradies, in dem ein reger Austausch zwischen Pflanzen und Bestäubern stattfindet. Die Insekten wiederum tragen den Blütenstaub von Pflanze zu Pflanze und unterstützen die Vermehrung sowie den Fortbestand zahlreicher Arten.
Gerade in ländlichen Regionen wie Bruschied ist diese Förderung der Artenvielfalt von entscheidender Bedeutung, denn mit intensiver Landwirtschaft und Monokulturen gehen oft Rückgänge bei typischen Feld- und Wiesenblumen einher. Die Initiative der Ortsgemeinde zeigt, wie sich mit geringem Aufwand große Wirkung erzielen lässt: Ein paar Handvoll Samen, ein wenig Geduld – und schon entsteht ein vitales Ökosystem, das neben herrlicher Farbvielfalt auch dem menschlichen Auge Freude bereitet.
Mögen die neu angelegten Saatflächen in Bruschied in den kommenden Monaten blühen, summen und leuchten.
Bruschied, 05.04.2025/p.a.
Am Freitag, den 05. April 2025, herrschte am Gemeindehaus reger Betrieb – nicht etwa wegen eines Festes, sondern im Dienste der Umwelt. Von 10 bis 13 Uhr fand im gesamten Kirner Land der diesjährige Umwelttag statt. Auch in Bruschied machten sich engagierte Helferinnen und Helfer auf den Weg, um gemeinsam ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein zu setzen.
Vom Gemeindehaus aus starteten verschiedene Gruppen, bestehend aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, ausgestattet mit Handschuhen, Müllsäcken und guter Laune. Ziel war es, die Umgebung von achtlos weggeworfenem Müll zu befreien. Ob am Wegesrand, im Gebüsch oder am Waldrand – überall wurde gesammelt, was nicht in die Natur gehört.
Das Engagement war beeindruckend: Es wurde gelacht, angepackt und gemeinsam daran gearbeitet, die Gemarkung Bruschieds wieder ein Stück sauberer zu machen. Besonders erfreulich war die Teilnahme vieler junger Helfer, die mit großem Eifer bei der Sache waren.
Nach getaner Arbeit versammelten sich alle wieder am Gemeindehaus, wo ein kleiner Imbiss auf die fleißigen Umweltschützer wartete. Bei kühlen Getränken und einer kleinen Stärkung ließ man den Einsatz allmählich ausklingen – mit dem guten Gefühl, gemeinsam etwas bewegt zu haben.
Der Umwelttag in Bruschied war nicht nur ein praktischer Beitrag zur Sauberkeit der Landschaft, sondern auch ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt und das Umweltbewusstsein in der Gemeinde.
Bruschied, 02.04.2025/p.a.
Wenn eine Toilette am Wegesrand steht, wo normalerweise Kühe weiden oder Wildblumen blühen, ist das allein schon eine kuriose Szene. Steht sie allerdings in herrlicher Frühlingskulisse – so wie hier zwischen Bruschied und Schneppenbach – umgeben von blühenden Bäumen, dann verwandelt sich solch ein schnöder Plastikbunker in einen Ort voller surrealer Poesie. Und so nimmt denn die Satire ihren Lauf:
Man stelle sich eine genüssliche Fahrt durch den Hunsrück vor und genießt dabei die Landschaft, die weichen Hügel, die satten Wiesen, die weißen Wolken, die am Himmel schweben – und dann taucht sie plötzlich auf: eine einsame, blaue-weiße Kabine, die wie aus dem Nichts am Straßenrand erscheint. Kein Hinweisschild, nur die Stille und das Summen der Bienen in den Blüten der umliegenden Bäume. Offenbar hat jemand gerade an dieser Stelle ein besonderes Herz für die wirklich wichtigen und menschlichen Bedürfnisse bewiesen und diese mobile Toilette platziert. Frei nach dem Motto: „Als ich mal im Hunsrück austreten musste …“. Und unwillkürlich fragt man sich: Was führte wohl dazu, dass eine derartige Eingebung direkt im Herzen dieser malerischen Szenerie „gedeiht und blüht“? Vielleicht ist es die launige Idee einer findigen Person, die dachte, die Wanderschuhe der Besucher mögen noch so robust sein – die menschliche Verdauung ist es nicht. Oder es steckt womöglich ein genialer Tourismuseinfall dahinter: warum sich mit Panoramaplattformen begnügen, wenn man mit solch einer Toilette für unvergleichliche Reiseerinnerungen sorgen kann? Aber wie dem auch sei! Der Hunsrück schien noch nie so gastfreundlich.
Und wer weiß – vielleicht machen sich bald noch mehr solcher Abenteuer-Klos auf den Weg in entlegenere Ecken Deutschlands.
Doch nun aber genug der Satire. Was steckt denn wirklich hinter diesem skurrilen Arrangement, das so kontrastreich wie beeindruckend auf den Betrachter wirkt?
Es sind die Arbeiten an der alten Pumpstation, die in den 60iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Wasserversorgung in Bruschied sicherstellen sollte. Diese liegt unmittelbarer unterhalb der zu engen und sehr steilen Zufahrt an der die Baustellentoilette steht.
Es ist wie im richtigen Leben. Manchmal scheinen die Bilder doch etwas Anderes zu sein als die Wirklichkeit hinter ihnen.