Projekt "Dorfschell"



Bruschied, 26.10.2024/p.a.

Einige Spielgeräte mussten stillgelegt werden

Eine Hiobsbotschaft für alle Kinder und Familien unseres Ortes: auf dem Spielplatz müssen verschiedene Spielgeräte mit sofortiger Wirkung gesperrt werden. Dies ist das Ergebnis einer kürzlich durchgeführten TÜV-Inspektion, die erhebliche Mängel an einigen Geräten aufdeckte. Um die Sicherheit von spielenden Kindern nicht zu gefährden, hat die Ortsgemeinde beschlossen, die betroffenen Spielgeräte unverzüglich zu demontieren. Dies geschah bereits am gestrigen Tage (siehe Bilder unten).

Ortsbürgermeister Patrick Steina zeigt sich über die Situation sehr besorgt. Bereits jetzt steht man in Gesprächen mit möglichen Sponsoren und prüft die Chance auf Fördergelder von Institutionen, die der Gemeinde diesbezüglich unter die Arme greifen könnten. „Wir sind entschlossen, eine Lösung zu finden, werden aber dennoch auf weitere Spenden angewiesen sein“, betont er. Wenn alle mithelfen, besteht eine aussichtsreiche Möglichkeit, einige neue und sichere Spielgeräte für den Platz anschaffen und installieren zu können.

 

Keine Frage: Für die Ortsgemeinde ist diese unerwartete Situation eine wirkliche Herausforderung. Die Sicherheit der Kinder geht selbstverständlich vor. Dennoch ist auch der Spielplatz selbst ein wichtiger Treffpunkt für Familien und Kinder hier in Bruschied.

Um eine möglichst zeitnahe und umfassende Information für alle Bruschieder Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, wurden bereits entsprechende Schreiben verfasst, die über den Sachstand und eine zweckgebundene  Spendenmöglichkeit informieren sollen. "Wir werden die Angelegenheit offen und transparent gestalten", so der Ortsbürgermeister. Es wurde bereits ein Spendenkonto  eingerichtet (siehe die Schreiben unten).

Patrick Steina und sein Ortsgemeinderat hegen den Wunsch, dass der Spielplatz möglichst bald wieder mit sicheren und modernen Spielgeräten ausgestattet werden kann. Wer möchte, kann sich gerne beteiligen, sowohl durch eine Spende als auch durch tatkräftige  Mitarbeit in einer Projektgruppe, die diesbezüglich noch eingesetzt werden soll.



Bruschied, 15.10.2024/p.a.

"Die Himmelswanderer"

Es ist ein trüber Spätnachmittag. Ein bleiern grauer Himmel liegt über den offenen und weiten Felden zwischen Bruschied und Schneppenbach. Die Luft ist kühl und irgendwie überzieht eine sanfte Melancholie die Szenerie. Es ist eben Herbst, denke ich mir so, während ich langsam in Richtung meines Heimatdorfes gehe.

Dann bemerke ich, wie ein ganz besonderes Geräusch den Himmel einhüllt. Ganz allmählich kommt es näher und wird zu einem „ausgewachsenen“ und bekannten Trompetengesang. Das können doch nur die Kraniche sein, geht mir so durch den Kopf.

Tief beeindruckt bleibe ich stehen und schaue in den Himmel von wo ein majestätischer Vogelschwarm heranzieht. Es sind tatsächlich Kraniche. Sie fliegen in einer beeindruckend großen Dreiecksformation über das schon dunkel gewordene Hahnenbachtal hinweg. Ihr Ruf hallt über das ganze Land, wie ein uralter Gesang, den schon viele Generationen vor uns genauso gehört haben.

Der Gedanke daran, dass diese Vögel Jahr für Jahr dieselbe lange Reise antreten, erfüllt mich mit Ehrfurcht, und gleichzeitig empfinde ich eine anerkennende Bewunderung. Sie legen oft tausende von Kilometern zurück. Und immer wieder fragt man sich, wo sie wohl herkommen und wohin sie wohl fliegen?

 

Vielleicht ist es die Faszination, sich in die Luft erheben zu können, einfach den Himmel entlang zu wandern und einem fernen Ziel immer näher zu kommen.

Genauso wie der nächste Schwarm, der sich langsam nähert. Auch sein Vorbeiflug wird von laut schallenden Trompetentönen begleitet. 

Und plötzlich – wie aus dem Nichts auftauchend - erinnert mich der Widerhall dieser charakteristischen Rufe an ein uraltes Wort, das in unserem Dialekt kaum noch gebraucht wird. Als Kind habe ich schon damals nach der Bedeutung dieses seltsamen Trompetens gefragt. Wie selbstverständlich kam dann die erklärende Antwort: „Dat sinn doch die „Haalgäns“. 

„Haalgäns“ - ein seltsamer Begriff und ein eigenartiges Wort. Meine Gedanken beginnen zu kreisen. Woher der Ausdruck wohl kommt und was er eigentlich beschreibt? Vielleicht bedeutet „Haal“ so viel wie Widerhall und mit „Gäns“ wären dann einfach nur die Kraniche gemeint, wobei unser Dialekt keinen exakten Unterschied zwischen den Wildgänsen und den Kranichen macht.

Oder bedeutet „Haal“ vielleicht „Hagel“. Quasi als Anspielung auf die herannahende kalte Jahreszeit?

Es ist wie ein Rätsel. Dennoch: der Zug der Kraniche wirkt mit seinen hallenden Rufen wie ein Vorbote, dass jetzt die dunkle Jahreszeit unaufhaltsam an unsere Türen klopft.

Mit ihrer heutigen Abreise aus den heimischen Gefilden hinterlassen die imposanten Vögel dennoch einen hoffnungsvollen Abschiedsgruß.

Sie versprechen die Hoffnung, dass wir eines Tages – im kommenden Jahr – ihr Konzert wieder hören können. Genau dann, wenn sie im stets wiederkehrenden Zyklus der Natur aus dem Süden zurückkehren und uns von ihrer Himmelswanderung und dem bevorstehenden Frühling trompetend erzählen.



Bruschied, 09.10.2024/p.a.

Gebühren  contra  Wiederkehrende Beiträge

...und die Relevanz einer zweiten Meinung

Die beiden Ortsgemeinden Bruschied und Schneppenbach - vertreten durch die Ortsbürgermeister Patrick Steina und Markus Fey - hatten zu einem Info-Abend nach Bruschied ins Gemeindehaus geladen. Die bisher nicht gelöste Wasser- und Abwasserproblematik im Rahmen der "Wiederkehrende Beiträge" (WKB) bot Anlass genug, einen Vertreter der Bürgerinitiative (BI) Limbachtal einzuladen, um deren Sicht der Dinge für alle Interessierten aufzuzeigen. Bereits im Frühjahr gab es an gleichem Ort schon einmal eine Veranstaltung der Verbandsgemeinde, die mit großem Unmut über die wiederkehrenden Beiträge endete. Es zeigte sich nämlich, dass man - bis auf marginale Änderungen - bei den WKBs bleiben möchte. Und damit auch bei den bekannten Grund-Problemen (z.B.: unbebaute Grundstücke, Geschoßhöhen etc.).

Gerade im ländlichen Raum werden diese Anrechnungsparameter als extrem ungerecht und nicht verursachungskonform empfunden. 

Und hier bot der Vortrag von Herrn Rheinländer einen Gegenentwurf, der von den ca. 80 Anwesenden mit großem Interesse verfolgt wurde. 

 

Nach einer kurzen Einleitung kam Herr Rheinländer direkt zu den Themenbereichen, die aus seiner Sicht einer besonderen Betrachtung bedürfen, um zu einem echten, gebührenbasierten, gerechteren und nachvollziehbaren Abrechnungssystem zu kommen. Rheinland -Pfalz ist übrigens das einzige Bundesland in dem es noch WKBs gibt. Und dies vor dem Hintergrund, dass auch der Gesetzgeber dem gebührenbasieten Systemen den Vorrang einzuräumen gewillt ist. Warum sonst hätte das Bundesverwaltungsgericht in seiner Entscheidung aus 2021 das "unbegrenzte Erheben von Erschließungsbeiträgen" für verfassungswidrig erklären sollen.

Folgerichtig hat der rheinland-pfälzische Gesetzgeber im § 3 des KAG einen entsprechenden Passus eingefügt (siehe dazu unten abgebildete Folie Nr. 33 der BI Limbachtal).

 

Nach wie vor bleibt es unverständlich, warum man immer noch an den WKBs festhält, zumal eine echte Alternative zur Verfügung stünde. Die Frage, wie diese aussehen könnte, beantwortete Herr Rheinländer mit einem Plädoyer  für  "Gebührensystem mit progressivem Wassertarif, das im Einklang mit einschlägigen rechtlichen Vorgaben steht". Es ermöglicht gleichzeitig Investitionen in die Zukunft, Ressourcenschonung durch Anreize zum sorgsamen Umgang mit dem Lebensmittel Wasser und vor allem das Beseitigen wesentlicher Kritikfelder, wie es sie bei den WKBs gibt.

Die anschließende Diskussion zeigte dann auch deutlich, dass man nicht mit dem momentanen Abrechnungssystem zufrieden sein kann. Vor allem die Tatsache, dass die Verwaltung "keine Reaktion" auf die bisherigen Widersprüche gezeigt hat, lässt die Wortbeiträge teilweise sehr emotional werden. Ebenso äußerten einzelne Mitbürger ganz deutlich, dass man nicht verstehen könne, warum nicht die rechtlich vorhandenen Möglichkeiten für ein Gebührensystem seitens der Verwaltung umgesetzt werden.

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass derzeit keine befriedigende Lösung in Sicht ist. Dies spüren auch die Menschen.

Gerade deshalb bleibt zu hoffen, dass in Zukunft vielleicht doch noch eine gerechte und zukunftsorientierte Lösung gefunden werden kann. Eine Lösung, die geeignet ist, die anstehenden und notwendigen Investitionen zu decken und gleichzeitig ein intelligentes Anreizsystem zu bieten, mit dem  Lebensmittel "Wasser" nachhaltiger umzugehen. Clevere Ideen dazu liegen bereits auf dem Tisch - wenn man möchte, dann könnten diese auch genutzt werden - ganz egal, wieviel (sog.!) Sachverständige man auch befragen mag.

Auszug aus dem Vortrag der BI
Auszug aus dem Vortrag der BI